Ceci n´est pas moi - Maskerade 2.0
- baeibi switzerland
- 25. Feb.
- 2 Min. Lesezeit

Karneval ist die Zeit der Verkleidung, der Masken, des Spiels mit Identität. Für ein paar Tage schlüpfen wir in Rollen, die nicht unsere eigenen sind.Doch was einst auf Kostüme und Schminke beschränkt war, ist heute eine digitale Realität – und sie ist überzeugender als je zuvor.
Ich habe ein Experiment durchgeführt:
Ich habe KI-generierte Avatare von mir erstellt. Mit nur wenigen Klicks wurde ich Fallschirmspringerin, Rennfahrerin, Politikerin.Ich tauchte an Orten auf, an denen ich nie gewesen bin, in Situationen, die nie passiert sind.
Das Ergebnis?
Menschen, die mich gut kennen, hielten die Bilder für echt – obwohl die meisten wissen, dass Fallschirmspringen nicht meine Sache ist.Trotzdem dachten viele, ich hätte mich auf das Abenteuer eingelassen und bewunderten meinen „Mut“, ohne zu hinterfragen, ob ich tatsächlich gesprungen bin oder nicht.
Wie oft hinterfragen wir noch, ob ein Bild real ist?
Wie beeinflusst das unsere Wahrnehmung?
Und wie formen solche Bilder unser Selbstbild?
(Ich ertappte mich sogar bei dem Gedanken: Wow, das sieht ziemlich echt aus – vielleicht ist Fallschirmspringen doch nicht so schlimm.)

Ceci n’est pas Werbung.
Die Werbewelt hat Bilder schon immer manipuliert. Retusche, Inszenierung und perfektionierte Ästhetik sind seit jeher Teil des Marketings.Doch es gab eine Grenze: Wir wussten, dass es Werbung ist. Und mit Photoshop hätten mich diese Bilder eine Woche Arbeit gekostet.
Diese Grenze existiert nicht mehr.Heute kann jeder – mit ein wenig Übung – in wenigen Sekunden Realität erschaffen.
KI und Deepfake-Technologie haben die Spielregeln verändert. Wir sind nicht mehr nur Konsumenten von Bildern – wir sind ihre Schöpfer.Und diese Bilder fluten die Welt. Wie lange wird es dauern, bis sie echte Bilder unserer Realität überholen?
Ceci n’est pas Authentizität.
Was bedeutet das für Marken?Markenidentität wurde schon immer durch Bilder geprägt.
Doch jetzt muss sich jede Marke fragen:
Nutzen wir KI als Werkzeug – oder als Täuschung?
Wie bewahren wir Glaubwürdigkeit, wenn jedes Bild künstlich sein kann?
Wo ziehen wir die ethische Grenze?
Marken müssen sich mit KI auseinandersetzen – nicht nur als Tool, sondern als gesellschaftliches Phänomen. Bilder sind mehr als visuelle Oberflächen.Sie prägen Wahrnehmung.Sie formen Bewusstsein.Sie gestalten Realität.Sie beeinflussen Kultur.
Ceci n’est pas Realität.
Es ist Zeit, die rosarote Brille abzunehmen.
Die Frage ist: Wie navigieren wir durch diese neue Welt?
Wie beeinflussen sie das Selbstbild von Menschen?
Welche Kultur erschaffen wir durch diese Bilder?
Wo setzen wir ethische Grenzen?
Welche Rolle spielen KI-generierte Avatare und Deepfakes im Branding?
Welchen Einfluss haben Sie auf Mitarbeiter und Kunden?
Wie beeinflussen KI-generierte Bilder unser Vertrauen in Unternehmen und Personen?
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