Der Wettstreit der visuellen Intelligenz im Design zwischen Mensch und KI
- Anja Boxleitner
- 10. Mai
- 2 Min. Lesezeit

KI und Design: Wenn ein Zaun plötzlich ein Sixpack wird
Zwei Männer pressen ihre Bäuche gegen einen Maschendrahtzaun und erzeugen so die Illusion von muskulösen Sixpacks.
Während wir Menschen diese Szene und die falschen Muskeln sofort mit einem Schmunzeln erkennen, steht eine Künstliche Intelligenz (KI) vor einer Herausforderung: Sie muss nicht nur mehrdeutige Bilder analysieren, sondern auch deren Inhalte korrekt synthetisieren.
Wie kann ein Zaun gleichzeitig ein Sixpack sein? Bei der Reproduktion lässt die KI den Zaun einfach weg und interpretiert die falschen Sixpacks neu – sie erscheinen nun wie aufgemalt auf hochgezogenen T-Shirts.
Diese KI-Nachbildung ist amüsant, offenbart aber auch die klaren Grenzen visueller Intelligenz im Design.
Visuelle Intelligenz in der KI: Einblicke aus PLAI
Dieses Beispiel entstammt einer experimentellen Serie, die im Buch PLAI – Visuelle Intelligenz in Design und Kunst dokumentiert ist.
Das Buch erforscht die visuelle Intelligenz von KI-Systemen systematisch und gliedert sich in vier zentrale Kapitel. Es zeigt, wie entscheidend das Verständnis dieser Grenzen für den kreativen Einsatz von KI im Design ist.
Die vier Kapitel von PLAI: Design durch KI verstehen
1. Sehen und Verstehen von Bildern
Dieses Kapitel analysiert, wie KI-Systeme wie Dall·E 2, Dall·E 3 und ChatGPT 4 nicht nur Bilder erkennen, sondern auch deren tiefere Bedeutungen und Kontexte im Designprozess erfassen können.
2. Visuelle thematische und konzeptuelle Kohärenz im Design
Hier wird untersucht, ob und wie KI eigenständige, kohärente künstlerische Stile im Design erschaffen und aufrechterhalten kann.
3. Transformation und visuelle Kreativität
Dieses Kapitel vertieft das Verständnis der KI-Fähigkeiten, vorhandene Konzepte im Design
zu transformieren und innovative Ideen zu entwickeln.
4. Synthese und Imitation visueller Stile
Kann eine KI bereits existierende Designstile erfassen und nachahmen? Diese Frage steht im Fokus des vierten Kapitels.
Grenzen der KI im Design: Was der Mensch (noch) besser kann
Trotz bedeutender Fortschritte zeigen diese Experimente die anhaltenden Schwächen von KI im Bereich Design und visueller Interpretation.
Die Fähigkeit, subtile visuelle Hinweise zu deuten, Mehrdeutigkeit zu verstehen und künstlerisch zu interpretieren, bleibt eine Domäne menschlicher Kreativität.
Diese Erkenntnis unterstreicht, dass die visuelle Intelligenz des Menschen in Designfragen nach wie vor unerreicht ist.
Fazit: Warum KI im Design nur ein Werkzeug bleibt
Während KI das Potenzial hat, kreative Prozesse zu unterstützen und zu erweitern, bleibt sie im Design bislang ein Hilfsmittel – und kein Ersatz für die menschliche Vorstellungskraft.
Wer tiefer in das Thema eintauchen möchte, findet weitere spannende Erkenntnisse im Buch:
Der Wettstreit der visuellen Intelligenz zwischen Mensch und KI

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